Trek Madone Dauertest – Viel Rad für viel Geld?

Trek Madone Dauertest – Viel Rad für viel Geld?

6. August 2022 Aus Von Fabian

Kaum eine Kategorie Fahrrad verkörpert Geschwindigkeit so wie klassische Aerobikes aus Carbon. Räder die schon im Stand schnell aussehen, vorgespannt und jederzeit bereit für die nächste Autobahnauffahrt. Venge, Oltre, Madone. Namen die unter Radsportlern keiner weiteren Erklärung bedürfen.

Das Madone hatte seinerzeit für mich einfach mit die beste Optik, es versprach durch das ISO Speed System auch Langstreckentauglichkeit und seitdem dann auch noch Mads Pedersen 2019 auf einem Madone Weltmeister wurde war für mich auch das, im Vergleich zu Konkurrenzmodellen, etwas erhöhte Gewicht kein Gegenargument mehr.

Inzwischen habe ich gut 25 Tausend Kilometer mit dem Rad zurückgelegt und bin im großen und Ganzen sehr zufrieden.

Doch wie schlägt sich das Madone im Detail und lohnt sich ein Kauf immer noch?


  • Komfort: Das ISO Speed System hält was es verspricht. Das Madone ist absolut Marathon tauglich da extrem komfortabel. Kleine Erschütterungen werden gut geschluckt und die Haltemuskulatur merklich geschont. => Man kann länger schnell Radfahren.

  • Rahmensteifigkeit / Handling: Selbst beim Antritt mit dickem Gang und zerren am Lenker verwindet sich hier nicht das geringste. Die Ganze Kraft geht in den Vortrieb. Auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten bergab im Renneinsatz bleibt das Rad beim Anbremsen in eine Kurve jederzeit sehr gut kontrollierbar und stabil in der Spur.

  • Fahrerlebnis: Das Rad macht einfach nur Bock zu fahren. Der Rahmen ist mit seinen wuchtigen großen Rohren ein guter Resonanzkörper und wummert in Verbindung mit einem Satz Hochprofilfelgen schon recht ordentlich. Omnipräsent, aber gleichzeitig dezent und nie so aufdringlich das es nerven würde. Richtig wohl fühlt sich das Madone bei hohem Tempo, ein Rad mit dem langsam fahren schwer wird.

  • Gewicht: In jedem Trek Testbericht ein Thema und auch hier komme ich nicht drumherum das Gewicht zu erwähnen. Das Madone wiegt in meiner Ausstattung mit mechanischer Ultegra laut Trek 8,6 Kilo, selbst nachgemessen komme ich auf exakt den selben Wert. Geschuldet ist dies wohl dem ISO Speed System. Im Nachhinein muss ich aber sagen das ich nie das Gefühl hatte das, das Rad zu schwer ist. Auf steilen Alpenrampen ist bei mir wohl eher der Fahrer das Problem 🙂

  • Serienfelgen: Die von Trek ab Werk verbauten „Bontrager Aeolus Comp 5“ Laufräder sind zum Anschauen schön, großartig fahren sollte man damit nicht. Im ersten Jahr hatte ich 3 Speichenbrüche, trotz Garantietausch des kompletten Laufrades. Hier wurde offensichtlich gespart um den Preis zu drücken.
    • Anmerkung: Inzwischen gibt es den oben genannten Laufradsatz nicht mehr. Trek hat hier bei neuen Modellen ab 2021 nachgebessert.

  • Tretlager: In bisher 25.000 Kilometern habe ich 3 Tretlager verschlissen, aktuell ist das vierte montiert. Das ist zu viel.
Trek BB90 Verschleiß nach 8000 Kilometern
    • Anmerkung: Mittlerweile hat Trek den sehr anfälligen BB90 Standard abgeschafft und ab Modelljahr 2021 durch langlebigere Praxis T47 Tretlager ersetzt.

  • Zubehör / Integration: Wie es sich für ein modernes Aerobike gehört sind selbstverständlich alle Züge integriert und innenverlegt. Dies sollte im Jahr 2022 eigentlich auch kein Thema mehr sein, hier sind andere Hersteller, auch bei teils deutlich teureren Modellen noch rückständiger. Die Optik des Rades an sich ist sehr clean, der Rahmen bietet zusätzlich am Hinterbau Aufnahmepunkte für den hauseigenen Trittfrequenzsensor „Bontrager Duo Tap S“. Einziger kleiner Makel ist der Vorbau in der Aluminiumversion, das kriegen andere schöner hin, ist aber meckern auf sehr hohem Niveau.
Madone Cockpit

Fazit

Mittlerweile hat Trek mit dem neuen SLR bereits einen kontroversen Nachfolger präsentiert. Meiner Meinung lohnt sich aber auch der Blick auf den immer noch aktuellen SL Rahmen wie ich ihn fahre. Das Rad ist immer noch auf der Höhe der Zeit, preislich deutlich sozialverträglicher als der teurere Bruder und macht auch im bergigen Terrain wie beim 24h Rennen auf der Nordschleife eine gute Figur.

Würde ich es wieder kaufen? Ja, absolut!